In einem monothematischen Ansatz, der die Beschäftigung mit Bildhauerei, Bricolage, Zeichnung und Text umfasst, widmet sich Lin May dem historischen Wandel des Mensch / Tier -Verhältnisses. Die diesbezüglich gleichnishafte Funktionsweise ist ein durchgängiges Motiv in den Arbeiten etwa seit 2003. Oft scheinen sie aus einer ursprünglichen und vorgeschichtlichen Zeit zu stammen und enthalten Hinweise auf außer-europäische kulturelle Zusammenhänge. Skulpturen, Reliefs, Scherenschnitte , sowie die von der Künstlerin verfassten Fabeln erzählen auf häufig humorvolle Weise von fingierten Ereignissen aus der Geschichte des Zusammenlebens von Menschen und Tieren. Diese reichen von friedlich-privaten Szenen einzelner Figurenpaare über die Imagination utopisch – mythischer Lebensräume, in denen die Grenzen zwischen den verschiedenen Spezies noch durchlässig sind, bis hin zu aberwitzigen und aussichtslosen Konkurrenzsituationen zwischen Menschen und Tieren.
Zur Verwendung kommen bei den Reliefs und Skulpturen so genannte arme Materialien, wie unterschiedliche leichte Baustoffe, Werkzeugstahl und einzelne Fundstücke, die miteinander verbunden und teilweise bemalt werden.
Die von der Großformatigkeit her an Kirchenfenster, in der Materialität an Martinslaternen erinnernden Scherenschnitte bestehen aus dunkelbrauner Estrichpappe und verschiedenfarbigen Transparentpapieren. Sie werden rückwärtig mit Neon – und anderen Lampen beleuchtet.
Aktuell entstehende Serien wie etwa Die Befreiung der Tiere aus den Käfigen I -VI formulieren in zunehmendem Maße gesellschaftskritische Inhalte und werfen Fragen nach künftigen alternativen Modellen der Koexistenz (Mensch / Mensch – Mensch / Tier) auf.
In den Arbeiten von Lin May finden sich zahlreiche inhaltliche Bezüge zur so genannten Tierrechtsbewegung, die etwa Mitte der 1970er Jahre zunächst im anglo-amerikanischen Sprachraum entstand und aus der neben unterschiedlichen international aktiven Gruppierungen, auch in jüngerer Zeit „(Human -) Animal-Studies “ als interdisziplinäres theoretisches Forschungsfeld hervorgegangen sind.
Die Formensprache in Lin May´s Arbeiten lässt häufig Referenzen zur klassischen Moderne, und auch sehr unterschiedlichen historischen Zusammenhängen erkennen, die eher nur peripher auf zeitgenössische Bildende Kunst zurückverweisen, wie etwa Zeugnisse altorientalischer Kultur, Schülerkunst aus der so genannten Dritten Welt, Karikaturen von Wilhelm Busch und die zweckgebundene Ästhetik politischer Demonstrations – Transparente, wie sie etwa aus den linken autonomen Szenen bekannt sind .
In a monothematic approach, which encompasses an engagement with sculpture, bricolage, drawing and text, Lin May addresses the historic developments in human-animal relations. In this regard, an allegorical mode of operation has been a constant motif in her work since around 2003. Her pieces often seem to stem from a prehistoric time, and contain references to non-European cultural connections. Sculptures, reliefs and silhouettes, as well as fables written by the artist tell of fictitious incidents from the coexistence of humans and animals, often in a humorous manner. These range from peaceful-private scenes with pairs of figures through imaginary mythic-utopian spaces in which the boundaries between the different species are still permeable, to hilarious and hopeless situations of rivalry between humans and animals.
In the reliefs and sculptures, so-called poor materials are employed, such as light building materials, tool steel and found objects, which are combined with each other and partly painted.
The silhouettes, which through their large size recall church windows, and through their materiality children’s lanterns, are made from dark brown cardboard and different coloured transparent paper. These are illuminated from behind with neon and other lamps.
Series currently in progress such as The Liberation of Animals from Their Cages I – VI increasingly formulate critical ideas and throw open questions concerning alternative models of coexistence (human / human – human / animal) for the future.
Regarding its content, Lin May’s work contains many allusions to the so-called animal rights movement, which emerged in the middle of the 1970s, originally in the Anglo-American areas, and from which, besides various internationally active groups, Human-Animal studies has also emerged as an interdisciplinary field of research.
The formal vocabulary of Lin May’s work allows many references to classical modernism to be seen, as well as very different historical relationships, which refer back only peripherally to contemporary visual art, almost like witnesses of ancient oriental culture, school children’s art from the so-called third world, the caricatures of Wilhelm Busch and the utilitarian aesthetic of political demonstrations – banners, like those known from left-wing movements.