„Aus W. v. Kaulbach’s. Nachlass.“ so lauten der Text des Nachlaßstempels und zugleich der Titel dieser Ausstellung. – Insgesamt werden 11 Entwürfe Kaulbachs auf Transparentpapier aus der Zeit von 1833 – 1850 gezeigt. Entwürfe seiner bekanntesten Gemälde und Fresken wie beispielsweise Vorzeichnungen für das Ölbild „Ein Künstlerfest, bei dem eine Statue Ludwigs I. bekrönt wird“ oder der Entwurf zu dem Monumentalgemälde „König Maximilian II. als Hubertusritter“, beide in der Neuen Pinakothek in München. Ebenfalls gezeigt werden Vorzeichnungen zum monumentalen Wandfresko „Der Turmbau von Babel“ im Treppenhaus des Neuen Museums Berlin (verloren).
Zwei Blätter konnten durch Recherchen den Illustrationen zu Werken von Goethe und Schiller zugeschrieben werden: Eine Skizze für die Illustration der Ballade „Die Braut von Korinth“ von Johann Wolfgang von Goethe – der Entwurf für die Ausmalung des Schlafzimmers der Königin in der Münchner Residenz – und eine Skizze aus Kaulbachs bekanntem Jugendwerk zu Friedrich Schillers Novelle „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“.
Der besondere Reiz der Blätter beruht auf Kaulbachs ungemein sicherem und lebendigem Zeichenstil sowie den originellen Ideen seiner Entwurfszeichnungen. Die Zeichnungen erlauben zudem Einblicke in den Schaffensprozeß: Auf einigen der Blätter sind Wachsklebepunkte erhalten, die dem Künstler zur Befestigung der Ausschnitte an der Wand oder der Staffelei dienten – eine Art Tesafilm des 19. Jahrhunderts. Es wurde ausgeschnitten, ausgerissen oder auch die Vorder- und Rückseite des Papiers gleichermaßen verwendet. Einige Skizzen zeigen unterschiedliche Entwürfe auf ein und demselben Blatt. Alle Zeichnungen sind eigenhändige Arbeiten Kaulbachs, einige sind mit Initialen signiert, die meisten tragen den Nachlaßstempel.
Die im Galerieraum ausgelegte Fachliteratur zu Wilhelm von Kaulbach gibt dem Besucher die Möglichkeit die Entwürfe mit den ausgeführten Arbeiten zu vergleichen.
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Wilhelm von Kaulbach (1805 – 1874) zählt zu den „Malerfürsten“ des 19. Jahrhunderts“. Er ist berühmt durch seine Historiengemälde und Literaturillustrationen.
Im Auftrag König Ludwig I. von Bayern – der ihn 1837 zum Hofmaler ernennt – verherrlicht er das Aufblühen der zeitgenössischen Kultur in Wandgemälden für die Neue Pinakothek sowie entsprechenden Ölgemälden. Für König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen schmückt er die Räume des Neuen Museums in Berlin mit einer Folge großformatiger Bilder zur Weltgeschichte (zerstört im 2. Weltkrieg).
Wilhelm von Kaulbachs Ruhm und Popularität begründen auch seine Illustrationen zu Werken Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers.
Wilhelm von Kaulbach – Objekttexte
„Aus W. v. Kaulbach’s. Nachlass.“ (“From W. v. Kaulbach’s Estate”) reads the text of the estate stamp and likewise the title of this exhibition. In total 11 sketches on transparent paper from the period of 1833 – 1850 are shown. Sketches of Kaulbach’s best-known paintings and frescos such as preliminary versions of the oil painting “An artist festival, on the occasion of crowning a statue of King Ludwig I. of Bavaria” or the sketch of the monumental painting “King Maximilian II. as Hubertus-Knight”, both Neue Pinakothek, Munich. Also exhibited are preliminary versions of the monumental fresco “The tower of Babel” formerly in the staircase of the Neues Museum, Berlin (lost).
In researches two drawings could be ascribed to illustrations of works by Goethe and Schiller: One sketch to the illustration of the ballad “The bride of Corinth” by Johann Wolfgang von Goethe – the sketch of the interior painting for the bedroom of the Bavarian queen at the residence in Munich – and a sketch of Kaulbach’s well known early work to the novel “The Criminal of Lost Honour“ by Friedrich Schiller.
A particular appeal of the drawing is based on Kaulbach’s vigorous drawing style and inventive ideas of his sketches. Furthermore the drawings provide an insight into his working process: On some of the sketches wax spots are preserved, to stick the cuttings on the wall or easel – some kind of 19th century “Scotch Tape” – cutting out, tearing out or using the face and reverse of the paper alike make the artistic proceedings visible. Some drawings show different sketches on one and the same sheet of paper. All works are single-handed by Kaulbach, some are signed with initials most of them are marked with the estate stamp.
Placed at the gallery specialized literature gives the visitor an opportunity to compare the sketches and the executed works.
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Wilhelm von Kaulbach (1805 – 1874) belongs to the „Malerfürsten“ (Master Painters) of the 19th century. He is famous for his history paintings and illustrations of literature.
On behalf of King Ludwig I. of Bavaria – since 1837 Kaulbach was nominated to Count Painter – he glorifies blossoming contemporary culture on frescos for the Neue Pinakothek (Munich) and oil paintings. On behalf of King Friedrich Wilhelm IV. of Prussia he decorates the halls of Neues Museums in Berlin with series of world history paintings (destroyed in World War II). Kaulbach’s fame and popularity is also based on his illustrations of works by Johann Wolfgang von Goethe and Friedrich Schiller.